Die Arbeitspsychologie ist das Teilgebiet der Wirtschaftspsychologie, welches sich mit der psychologischen Analyse, Bewertung und Gestaltung von Arbeitstätigkeiten befasst. Die Ingenieurpsychologie als Teilgebiet der Arbeitspsychologie untersucht hierbei insbesondere die Beziehung Mensch-Technik. Die Arbeitspsychologie ist von der Betriebspsychologie zu unterscheiden, welche primär die organisatorischen Aspekte betrieblich institutionalisierter Arbeitsprozesse untersucht.

Einführung

Auch die Ergonomie beschäftigt sich mit der Gestaltung menschlicher Arbeit, ist jedoch mehr mit der Optimierung der klassischen Mensch-Maschine-Schnittstellen befasst. Die ebenfalls von der Arbeitspsychologie zu unterscheidende Betriebspsychologie untersucht hingegen die Beziehungen der arbeitenden Menschen untereinander und stellt in diesem Sinne primär eine pragmatisch orientierte und betriebswirtschaftlich akzentuierte Sozialpsychologie des Betriebes dar, die auch als definitorischer Bestandteil der – manchmal eher metaphorisch verwendeten – Universalkategorisierung Wirtschaftspsychologie gesehen werden kann. Neu und beachtenswert ist der arbeitspsychologisch basierte, systematisch-integrative Ansatz betriebliche Gesundheitsförderung, der den Anspruch stellt, Arbeit-Organisation-Technik sowie Individualverhalten systematisch und partizipationsorientiert zu optimieren um derart persönliche und betriebliche Ressourcen bzgl. Arbeit und Gesundheit aufzubauen. In diesem Sinne stellt diese Herangehensweise den integrativen Versuch dar, das psychologische Arbeitsgestaltungskriterium „Gesundheitsförderlichkeit“ in verfahrensmäßig abgesicherter Weise betriebspraktisch zu verwirklichen.

Bei betriebsbezogenen arbeitspsychologischen bzw. arbeitsanalytischen Fragestellungen steht insbesondere die Evaluation psychischer Belastungen im Mittelpunkt des Interesses, was in hohem Maße mit der rasanten Zunahme psychisch bedingter Krankenstände zu tun hat.

Geschichte

Mit der industriellen Revolution wurden erstmals arbeitspsychologisch relevante Fragen aufgeworfen, ohne dass der eigentliche Begriff verwendet worden wäre. Charles Babbage versuchte anfangs des 19. Jahrhunderts den Wert der Arbeitskraft zu vergünstigen, indem die Qualifikationsansprüche gesenkt wurden (siehe Babbage-Prinzip). Weitere Grundlagen lieferte Anfang des 20. Jahrhunderts die Organisationssoziologie, welche sich u. a. mit der Entfremdung der Arbeit und der Bürokratie auseinandersetzte. In den 1950er-Jahren wurde von Eric Lansdown Trist und Frederick Edmund Emery der Begriff der soziotechnischen Systeme geprägt, man kam zur Erkenntnis, dass der Mensch auch in Produktionssystemen mit weitgehender Automatisierung eine zentrale Rolle spielt. Mitte der 1970er Jahre wurde von Winfried Hacker der theoretisch sehr wirkungsmächtige Entwurf einer allgemeinen Arbeitspsychologie publiziert, welcher auf dem Konzept der psychischen Handlungsregulation („Kognitive Tätigkeitstheorie“) basiert und die Analyse-, Bewertungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitspsychologie relevant erweitert hat.

Seither hat eine derart verstandene Handlungsregulationstheorie u. a. im Bereich der psychologischen Analyse, Bewertung und Gestaltung interaktiver Mensch-Maschine-Systeme im Konzept der Ingenieurpsychologie, einem Teilgebiet der Arbeitspsychologie, bzw. Softwareergonomie enorm an Bedeutung gewonnen. Derart wurde es möglich, den im Zeitalter der flexiblen Automation und rechnergestützten Kommunikation sich herausbildenden neuen Arbeitstyp adäquat zu beschreiben und entsprechende verfahrensmäßige Gestaltungsmöglichkeiten anzubieten.

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